Winzenheimer "Stickelcher"

Hier ist die Seite für spannende oder lustige Geschichte die unbedingt erzählt werden müssen. Wenn jemand noch eine tolle Geschichte weiß und die gerne über diese Seite mit der Gemeinschaft teilen möchte, ist er herzlich eingeladen sich zu melden.

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Peter Trautmann

Die Sage vom Hungrigen Wolf

Es war einmal vor langer Zeit, da baute ein schlauer Mann, namens Hannes Wolf, eine Herberge auf der Höhe des Mönchberges. Dort zogen nämlich die beladenen Gespanne mit Waren zwischen dem Hunsrück und dem Nahetal auf einer viel befahrenen Landstraße hin und her. Es war ein solch steiler Weg, dass man oft nur zu Karawanen zusammen umd mit Vorspann über den steilen Mönchberg ziehen konnte. Oft hörte man das Fluchen der Fuhrleute, wenn sie weider einmal steckenblieben. Das änderte sich alles, als es dort diese Herberge gab. Endlich konnte mal am Berg ankommen, ausruhen und sich verköstigen lassen. Sie wurde dadurch gut besucht und brachte dem Hannes viel Geld ein. Er heiratete und das Paar bekam einen Sohn. Nennen wir ihn Jakob. Mit der Zeit stellte sich aber herraus, das die Frau sehr unordentlich und liederlich war. Auch der Sohn wurde mit zunehmenden Alger ungeraten. Dies zog unweigerlich einen zwielichtige Gesellschaf an und die Geschäfte gingen schlecht. Kaum jemand wollte sich in solch einer Umbegung aufhalten. Eines schönen Tages stürzte der alte Hannes die Treppe hinunter. Doch niemand im Haus nahm sich seiner an. So schleppte er sich mühsam nach draußen und legete sich an eine Steinrossel *, wo er einsam und verlassen starb. Der Sohn heiratete wenig später ein gar liederliches Frauenzimmer. Dieses brachte den Sohn mehr und mehr gegen seine Mutter auf. Sie quälten und drangsalierten sie, wo es nur ging. Nun dachte die alte Frau: "Dies ist die Strafe für meine Sündenschuld, was habe ich dem armen Hannes angetran". Immer öfter plagte sie nun das schlechte Gewissen und in unruhigen Nächten trieb es sie an den Platz, an dem ihr Mann einen einsamen Tod fand. In einer kalten stürmischen und regnerichen Novembernacht sperrten Sohn und Schwiegertochter sei aus. Sie fand auch den Tod. Nun mochte niemand mehr die Herberge besuchen, es lag ein Fluch über dieser Stätte. Das leiderliche Weib brannte daraufhin mit einem früheren Liebhaber durch. Der Sohn hatte nichts mehr zu essen und zu trinken und bettelte sich in der Gegend durch. Vor lauter Kummer legte sich der Sohn an die alte Steinrossel und fand auch dort wie sein Vater Hannes den Tod. Nach und nach verfielen Haus, Stall und Schuppen. Es blieben nur noch Trümmer der einstigen Herberge übrig. Und wenn Leute dort vorbeigingen, sagten sie: "das sind die Reste der Wohnung des hungrigen Wolfes". So bekam der Platz seinen Namen, der bis zum heutigen Tag erahalten blieb.

Quelle: Ingrid Moritz (2023), Eine Zeitreise durch das alte Winzenheim Band 2

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Felix Pieroth (Eine folgenschwere Schlittenfahrt)

Felix Pieroth bekam von Franz Kleinz, dem Schreiner in der Bretzenheimer Straße, immer mal dessen superschnellen Metallschlitten geliehen mit der Auflage, nur er dürfe ihn lenken. An einem Sonntag war es wieder so weit, dieSchlittenbahn war bereit und Felix Pieroth wollte mit seinen Freunden fahren.Allerdings im guten „Sonntagsanzug“. Ein guter Freund bettelte so lange, bis Felix nachgab und ihn dann mit gezielten Fahranweisungen als Lenker einsetzte. Was schief gehen konnte, ging schief. Die Fahranweisungen versagten wegen der Schnelligkeit des Schlittens und man schrabbte an der Wand des Hofgut Zweifels in Höhe der Metzgerei Zimmermann entlang. Dort ragten an manchen Stellen Nägel heraus und natürlich blieb die Jacke von Felix an einem davon hängen. Der Ärmelriss der Länge nach ein. Um dies nicht seinen Eltern beichten zu müssen, machte sich Felix am nächsten Tag nach Kreuznach auf und suchte einen Kunststopfer auf. Dieser sagte ihm, dass er den Riss wieder stopfen könne, ohne dass man es sieht. Allerdings koste das 5 Flaschen Wein. So schlich sich Felix an mehreren Tagen unauffällig in den heimischen Keller und „besorgte“ sich die Weinflaschen. Der Kunststopfer war zufrieden und Felix hatte seine Jacke wieder, an der der Riss nicht mehr zusehen war.

Quelle: Ingrid Moritz (2022), Eine Zeitreise durch das alte Winzenheim Band 1

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Alfred Rentel (Die etwas andere Chorprobe)

In der Gaststätte Hoff wurden im 1. Stock die Chorproben der Chöre abgehalten. Alfred Rentel ging dort regelmäßig zur Chorprobe des evangelischen Kirchenchores. Dirigent war damals Herr Pfeiffer. Um in den 1.Stock zu kommen, kam man an einem Zimmer von Tante Nannchen vorbei. Nachdem er sie gegrüßt hatte, bemerkte er, dass sie am bügeln war und ziemlich müde aussah. Daraufhin sprach er sie an und fragte, wie es ihr denn ginge. Sie klagte, dass sie sehr fertig sei, aber noch den ganzen Berg Wäsche bügeln müsse. Am liebsten säße sie in ihrem Sessel und würde schlafen. Kurzentschlossen zog Alfred Rentel seine Jacke aus und übernahm die gesamte Bügelarbeit. Tante Nannchen konnte sich in ihren geliebten Sessel setzen und ausruhen. Zum Singen kam Alfred Rentel an diesem Abend nicht mehr.Aber die Wäsche war fix und fertig gebügelt…..

Quelle: Ingrid Moritz (2022), Eine Zeitreise durch das alte Winzenheim Band 1